Das war ein außergewöhnliches Finale: Nicht nur, dass mit From Willows erstmals seit vielen Jahren ein Act aus den deftigen Gefilden zur Band des Jahres gekürt wurde – zudem auch noch ein Duo. Mit drei Metalbands im Line Up geriet der Höhepunkt von Rock in der Region 2017 damit beinahe zur Mosh-Zone. Zweitplatziert wurde die Metalcore-Band Chiffre, dritte wurde die Garage Rock-Truppe Moin.
Etwas weniger als 300 Gäste hatten in diesem Jahr den Weg ins Haus der Jugend gefunden, von Beginn an und damit seit 30 Jahren Spielort von Rock in der Region.
Und entsprechend dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit ging es dann auch direkt mit Metal los: Close Call legten mit Alternative Metal mächtig los, Erinnerungen an Größen der 90er wie Life of Agony, Biohazard oder Rage against the Machine wurden wach. Man merkte deutlich, dass das Quartett mit viel Leidenschaft bei der Sache ist, entsprechend dick gestaltete sich auch die Soundwand.
Mit From Willows ging es krachend weiter, obwohl sich die Zahl der Musiker auf der Bühne halbiert hatte: Als Duo nur mit Schlagzeug und modifizierter E-Gitarre zauberte die
Band einen knorrigen Sound, dass es eine Freude war. Aktuelle Metal-Duos wie Mantar oder Dyse – die übrigens zeitgleich ein Gastspiel im Bastard Club gaben – ließen grüßen. Allerdings gerät der Sound von From Willows noch ein wenig vergniedelter und proggiger als bei den beiden genannten Referenzkapellen.
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Nach dieser Vorlage dann erst einmal ein kleiner Wechsel in weniger brachiale Gefilde. Die Band Moin aus Quakenbrück kam nun ganz anders mit garagigem Rock auf die Bühne, irgendwo zwischen Velvet Underground, Kinks und Kings of Leon vielleicht, das twangt und wobbelt jedenfalls ganz gut voran. Von diesem Trio werden wir sicherlich noch mehr zu hören bekommen in der nächsten Zeit.
Jüngste Band im Wettbewerb waren The Cracklins, die ebenfalls in Trio-Besetzung antraten. Lange nicht gehört bei Rock in der Region: Die im Schnitt gerade einmal 18-jährigen machen Grunge, mit der passenden Attitüde und viel Herz und Seele.
Außergewöhnlich auch: Bei The Cracklins singt der Drummer, und zwar so schnodderig-grungig, dass der Funke auch übersprang.
Zum Schluss dann noch einmal Metal: Chiffre boten sphärischen Metalcore, ausnahmsweise mal mit deutschsprachigen Texten, die stark an romantische oder expressionistische Lyrik erinnerten und durch den subtilen russischen Akzent des Sängers noch einmal stärker wirkten. Musikalisch ging es durch Berg und Tal, von ruhigen, atmosphärischen Klängen bis hin zu derbsten Metalcore-Gewittern.
Am Ende waren sich Jury und Publikum einig, wer die Band des Jahres werden sollte: From Willows setzten sich an die Spitze und gehen damit als eine der wohl ungewöhnlichsten Bands in die Annalen von Rock in der Region ein. Fun Fact: Eigentlich war die Band am Finaltag schon verplant und musste sich den Termin erstmal freischaufeln, weil sie nicht mit einem Einzug gerechnet hatten. From Willows gewinnen damit den Bandkassenzuschuss in Höhe von 1000 Euro vom Landkreis Osnabrück und einen Schwung feiner Festival-Gigs, etwa auf dem Fairytale Open Air am 16.6. oder auf dem Talge Open Air.
Auf den Plätzen zwei und drei landeten die Metalcore-Band Chiffre und die Garage-Rocker von Moin. Sie können sich über zwei Tage im Tonstudio Mühle der Freundschaft und Bandmerch von Mega Merch in Hagen freuen.
An Close Call und The Cracklins gehen ein Gutschein für die Video-Jungs von Via Blick und unser Spezialpreis.
Weiterer Fun Fact im Übrigen: Die drei bestplatzierten Bands auf dem Treppchen haben es schon einmal bei Rock in der Region versucht.
Hier die Ergebnisse:
Jury:
- 28,66% From Willows
- 22,82% Chiffre
- 22,82% Moin
- 14,23% The Cracklins
- 11,48% Close Call
Publikum (mal in absoluten Stimmen);
- 89 From Willows
- 86 Close Call
- 71 Chiffre
- 64 The Cracklins
- 62 Moin
Gesamt:
- 26,29% From Willows
- 20,95% Chiffre
- 19,74% Moin
- 17,30% Close Call
- 15,72% The Cracklins