Volle Bude in der Alten Webschule Bramsche: Vor gut 120 Gästen machten die gerade mal 17-jährigen von The Cracklins dank Jury-Vote am Ende das Rennen. Publikumsliebling Spinoza landete auf Platz 2 und hat sich somit für die Relegationsrunde im Ostbunker qualifiziert.
Schon um kurz nach sieben zeichnete sich ab, dass der diesjährige Auftakt voll werden würde, versammelten sich doch schon direkt nach Einlassbeginn die ersten Grüppchen, zumeist aus Bramsche und Osnabrück, vor der Alten Webschule. Kein Wunder, war das
Line Up doch ziemlich hochkarätig. Das schwere Los des Opener hatte die Osnabrücker New Wave Post Punk-Band Jetsun gezogen. Das Quartett „aus Osnabrück und Fronkreisch“, wie Sängerin Katja vorstellte, legte gut los und zelebrierte künstlerisch anspruchsvollen 80er-Indie – irgendwo zwischen Boa, Masics und Sisters of Mercy vielleicht. Das ging ab, und es war auch kaum zu merken, dass die Band gerade erst drei, vier Gigs auf dem Buckel hat.
Nach kurzer Umbaupause folgten Spinoza aus Osnabrück. Aber hallo, da war was los, und da war wirklich kaum zu bemerken, dass es sich um den ersten Auftritt der nach
dem Philosophen benannten Band handelt. Zwei Gitarren sorgten für eine dicke Wall-of-Sound, die Rhythmusgruppe peitschte in guter, alter Rock’n’Roll-Manier gut ein – musikalisch also irgendwo angesiedelt zwischen 70ies-Rock, 90er-Alternative und Nuller-Indie.
Mit The Cracklins stieg in Folge die jüngste Band des Wettbewerbs auf die Bühne – zumindest altersmäßig die jüngste mit einem zarten Schnitt von 17, dafür aber schon mit einigen Gigs in vier Jahren Bandgeschichte auf dem Zähler und tatsächlich die schon am längsten bestehende im Bramscher Vorendscheid. Rotziger und schnodderiger als so manche alten Szenehasen polterte das Trio mit dem singenden Dummer durch ihr Set, als hätten die Jungspunde seit ihrer Geburt nichts anderes gemacht.
Ganz anders Klassenfahrt, die den Abend musikalisch beschließen durften: Als „Weltraumschrott“ betitelt die Band ihre Musik. Geboten wurde Postrock, Artrock, Prog, Kraut – irgendwo so dazwischen, mit spaciger E-Violine und atmosphärischen Einspielern. Den Bramschern war der Spaß auf der Bühne deutlich anzumerken, und der Funke sprang durchaus über, wobei man sich auf dieses anspruchsvolle Genre als Publikum ja auch erst einmal einlassen muss. Leichtfüßiger ist derart schwere Kost und Bramsche allerdings wohl noch nie rübergekommen.
Am Ende waren sich Jury und Publikum uneins, wer denn ins Finale einziehen darf: Während The Cracklins eher die Jury überzeugt hatten, wollte die Mehrheit des Publikums Spinoza am 01. Dezember im Haus der Jugend sehen. Am Ende machten The Cracklins das Rennen, Spinoza haben sich für die Relegation im Ostbunker qualifiziert.
Jury:
- The Cracklins 41,5%
- Spinoza 22%
- Jetsun 20,5%
- Klassenfahrt 16%
Publikum:
- Spinoza 30,5%
- The Cracklins 27,3%
- Jetsun 24,0%
- Klassenfahrt 18,2%
Gesamt:
- The Cracklins 34,4%
- Spinoza 26,3%